Musik, Musik, Musik
"April, April!", wer kennt ihn nicht, den lachenden Spruch, wenn man jemanden am 1. April mit einer kleinen List zum Narren gehalten und "hereingelegt" hat.
„April, April!“, heißt es auch beim AutorenNetzwerk Ortenau-Elsass, das am 1. April ab 19 Uhr im Atelier der Illenau Werkstätten Achern zu einem fröhlich-unterhaltsamen Abend mit Musik einlädt. Nur „hereinlegen“ wird natürlich niemand.
Im Gegenteil, das AutorenNetzwerk möchte das Publikum erfreuen und dadurch dem bedrückenden Alltag zwischen Corona-Sorgen und Kriegsangst ein Schnippchen schlagen. Quasi der Angst und den Sorgen ein "April, April!" entgegenrufen.
Nachbericht von Brigitte Gutmann mit freundlicher Genehmigung
Ein bodenständiger alemannischer Abend - Drei regionale Sänger begeisterten
©Brigitte Gutmann
Achern. Zum 1. April lud das Autorennetzwerk Ortenau/Elsass drei alemannische Sänger aus
der Region in die Illenauer Werkstätten ein. Worte seien in diesen bedrückenden Zeiten
manchmal zu viel oder zu wenig. Deshalb gebe es heute nur Musik, so die Leiterin Karin Jäckel.
Norbert Zoller aus Ottersdorf bot dem Publikum eigene Liedern in südfränkisch-niederalemannischer Mundart, mit der Gitarre gekonnt begleitet. Texte und Musik sprechen Herz und Gemüt an. Oft gibt der Mundartpreisträger einleitend einen Einblick in die
Entstehungsgeschichte eines Lieds. In „Monchmol am Rhi“ denkt der Sänger an die einstige deutsch-französische Feindschaft zurück und wird dadurch beklemmend aktuell. Doch später wurde ja Freundschaft daraus… In „Wenn’s Frijohr kommt“ erinnert Zoller sich an seine Kindheit, wo ihn oft Fernweh überkam: mit dem Rad einfach weg. „Leben wie’d wit, mit ganz viel Zit…“
Liebevoll ist das Lied über eine schwarze Katze: „Katzebruser, Wadeschmuser, frecher Looser“. Selbstironisch wirkt der Pfipfes-Blues, harmonisch und rhythmisch klasse,
über Erkältungen im Jahreslauf. Zollers Lieblingslied sei das nostalgische über besondere Sommertage, die einfangen möchte in seinem Hosensack – diskret wird ein immer noch in ihm lebendiges Liebeserlebnis heraufbeschworen. Heiter wird’s bei 3 Volksliedern
über die Liebe. Das englische „Oh my darling Clementine“ hat A. Weckmann ins Elsässische
umgedichtet. Auch ein Lied von René Egles „Lon mi draime“ interpretiert Zoller, erschütternd aktuell in seiner Schlichtheit vom Traum nach Freiheit, Frieden
und Hoffnung.
In einem Lied vom Mond, den der Sänger nach seinem Pensionierungsfest plötzlich verfremdet wie von hinten sieht, fühlt man nachdenklich mit. Das Schlusslied vor der Pause „Vom Klassetreffe“ entlässt alle schmunzelnd.
Danach traten Franz Schmälzle mit dem Akkordeon und Hans Allgöwer mit Gitarre und Mundharmonika auf, sehr gut aufeinander eingespielte Musiker, die einst zur Gruppe „d’Hundsbeschler“ gehörten, mit Barett, rotem Halstuch und blauem Hemd. Das Publikum ist mit dem Eingangslied von Hannes Wader „Nun Freunde, lasst es mich einmal sagen“ sofort richtig eingestimmt.
Zum Repertoire des Duos gehören bekannte Lieder wie „Die Gedanken sind frei“ auf
Deutsch und Französisch, „In Mueders Stübele“, „Der Hans im Schnokeloch“ oder das Badnerlied. Man hätte am liebsten oft mitgesungen.
Die Musikanten verstanden es, Sozialkritisches historisch zu erklären wie in einem
Auswandererlied nach 1848 oder dem so bekannten Heckerlied. Leute auf der Flucht gab es eben schon immer.
Die besondere Note vom Duo Hans und Franz ist aber auch seine lustige Seite mit
„Lumpeliedle“ von den Gälfießlern und einem Kurs in „Badisch babble“. Dazwischen streuten die knitzen Musikanten immer wieder Witze.
Der gelungene Musikabend schloss mit dem als Trio gespielten „Muss i denn…“
Das Geld der in der Pause verkauften Bücher, vom Autorennetzwerk gespendet, kommt der Ukrainenothilfe zu.
Wer sich für die Organisation interessiert, an die unsere Spende zur Unterstützung der Ukraine ging, findet sie HIER.
Sitz der betreffenden DHM ist in
77842 Achern.
Kontaktmöglichkeiten bietet die Webseite.
Simona Ciubotaru, Musik und Pantomime; Fotos: Klaus-Peter Jäckel